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Interviews mit Teams - cetup.Innolab-Batch 7

„Ohne Team, kein Start-up“

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© CET | TU Dortmund
v.l.n.re.: Alexander Kreyenborg, Dustin Chabrowski und Can Azkan sind das Team hinter SIMPL.

Erfahren Sie im Interview mit Can Azkan, Alexander Kreyenborg und Dustin Chabrowski, wie man mit Feedback umgehen sollte, wie der Mittelstand die Digitalisierung schaffen kann und was das Ruhrgebiet von München unterscheidet.

Was ist eure Vorgeschichte? Wer gehört zu SIMPL?
Can: Kurz vor Weihnachten 2022 kam Alex (Anm. d. Red.: Alexander Kreyenborg, Mitgründer, leider nicht anwesend während des Interviews) auf mich zu und meinte: „Hör mal Can, ich habe da so eine Idee. Wir müssen das gemeinsam machen.“ Nachdem wir mit einigen potenziellen Kund*innen gesprochen und geschaut haben, ob wir wirklich ein bestehendes Problem lösen können, haben wir uns dann entschieden in die Gründung zu gehen. Dustin haben wir dann einige Woche später aufgegabelt, indem wir ihn über LinkedIn angeschrieben haben, weil wir ihn noch vom Fraunhofer ISST kannten.
Dustin: Die Mail habe ich sogar noch.

Du hast gerade das Fraunhofer Institut schon erwähnt: Was ist denn euer fachlicher Background? Was habt ihr studiert, wo vorher gearbeitet?
Dustin: Ich komme eigentlich nicht aus Dortmund, sondern aus Gütersloh und habe dort nach dem Abitur Wirtschaftsinformatik studiert, damals noch dual. Nach Abschluss und Einstieg in die Arbeitswelt habe ich mich dazu entschlossen, mehr in die Informatikschiene zu gehen. Dafür habe ich dann Informatik an der TU Dortmund studiert, bin als Werkstudent ans Fraunhofer gewechselt und habe dort dann Can kennengelernt. Wir hatten zwar relativ wenige Projekte miteinander, aber haben da schon erste Sympathien festgestellt. Zu der Zeit arbeitete ich auch noch in einem anderen Start-up. Mich hat es nach dem Masterstudium aber erst einmal in die Konzernwelt zu einem großen Automobilhersteller getrieben. Als Cans LinkedIn-Nachricht dann reingeflattert kam, da hat es mich dann doch wieder gepackt und ich dachte mir „jetzt oder nie“.
Can: Ich bin vom Hintergrund her Maschinenbauer, habe hier an der TU Dortmund studiert und bin danach dann zum Fraunhofer gewechselt. Dort arbeitete ich in verschiedenen Projekten, sowohl in der Industrie, als auch in der Forschung und hatte dadurch die ersten Berührungspunkte mit unseren potenziellen Kund*innen. Darüber habe ich dann Alex kennengelernt, der ebenfalls an der TU studiert und promoviert hat. So kamen wir dann zusammen, haben drei, vier Jahre gemeinsam in Projekten geforscht und uns dabei immer besser kennengelernt.

Wolltet ihr schon immer gründen? Du, Dustin, warst ja schon in der Start-up-Welt?
Dustin: Schon, aber ich glaube, das wäre jetzt keine One-man-Show geworden. Umso offener war ich dann natürlich, als wir drei uns getroffen haben und gemerkt haben, dass wir so komplementär aufgestellt sind, dass das sehr gut funktionieren kann.  Ich hatte vorher ja schon gesehen, was für Themen alle relevant sind, wenn man gründet – also neben meinem eigenen Bereich der IT und Softwareentwicklung. Da gibt es ja noch so viel an rechtlichen Sachen, an Sales, an HR, etc. Ich habe mir immer gewünscht und auch gehofft, dass ich mit Leuten gründen kann, die genauso viel Begeisterung haben wie ich, aber eben noch besser in anderen Bereichen aufgestellt sind und man so ein gutes Team bilden kann. Also Gründung ja, aber nur mit den passenden Leuten.
Can: Während des Studiums war ich bei thyssenkrupp und gleichzeitig in einem Start-up beschäftigt – der totale Kontrast: Konzern auf der einen Seite, mehr oder weniger träge unterwegs und das Start-up auf der anderen Seite, das total agil arbeitet. Das war so das erste Mal, dass ich gemerkt habe, dass Gründung auch ein spannender Weg für mich sein könnte und es nicht der klassische Konzernweg sein muss.

Wie erklärt man seinen Eltern - oder Großeltern, dass man ein Start-up gründen will?
Dustin: Ich glaube, bei den Großeltern wird es schwieriger. Da kann man nur sagen, man macht sein eigenes Unternehmen auf, aber alles weitere darüber hinaus ist schwierig zu vermitteln.
Bei den Eltern hat es bei mir ganz gut geklappt. Klar, man muss das da auch in gewisser Weise pitchen, sie schauen dann weniger auf die Technik, sondern eher auf das Geschäftsmodell oder auf die anderen Menschen sind, mit denen man da was machen will.

Wie kamt ihr zur Idee für SIMPL?
Can: Im Kern über die Forschungsarbeiten vom Fraunhofer ISST, die wir gemeinsam mit der TU Dortmund durchgeführt haben. Hier konnten wir viel über innovative Technologien wie Blockchain-Lösungen, Industrie 4.0 oder Predictive Maintenance forschen. Allerdings ist uns aufgefallen, dass viele Maschinenbauer noch weit davon entfernt sind solche Technologien einzusetzen und dabei häufig viele Schritte in der Digitalisierung übersprungen werden. Zeitgleich konnten wir in unseren Forschungsarbeiten feststellen, dass der Service wie Inbetriebnahme, Wartung oder Instandhaltung immer wichtiger im Maschinenbau wird.
Ab diesem Zeitpunkt war die Idee geboren, über eine service-zentrierte Lösung, den Maschinenbau zu unterstützen, digitaler zu werden und zeitlich höhere Umsätze in einem zweiten Geschäftszweig aufzubauen.

Erklärt mir bitte einmal die Technologie hinter SIMPL.
Dustin: Aktuell ist es so, dass Informationen und Daten in verschiedener Form überall liegen. Häufig zum Beispiel im Kopf des Geschäftsführers. Oder auch einfach nur in Papierform. Wir haben Kunden, die haben ganze Räume, die sind doppelt so groß wie dieser Raum (Anm. d. Red.: angesprochener Raum hat 15m2), der nur voller Regale mit Aktenordnern ist. Das alles so aufzubereiten, dass man damit arbeiten kann, ist quasi unser Job. Nicht nur um das effizienter zu machen, sondern auch um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Gerade kommt z.B. von der EU die Auflage eines Produktpasses, in dem aufgezeigt werden soll, wo wie welche Maschine gewartet wurde – und das mit diesem alten Setup zu machen, wo alles verstreut ist, in jeglicher Form und Manifestion ist nahezu unmöglich. Deswegen gibt es SIMPL: erst vereinfachen, Datensätze vernetzen und auswerten. Dadurch erzeugen wir echten Business-Impact im Service.
Can: Zusammengefasst bieten wir drei Produktkategorien im Kern an: SIMPL Base, d.h. wir bringen analoge Date aus Aktenordnern, Durchschlagpapier, aber auch Mails zusammen und digitalisieren das Ganze. Liegt es digital vor, können wir mit dem SIMPL Co-Pilot neue Technologien, wie bspw. KI darauf anwenden, um z.B. sagen zu können, welche Maschine als nächstes gewartet werden muss. Wenn das geschafft ist, gehen wir den nächsten Schritt in SIMPL IoT, d.h. wir haben die ersten Anfragen von Kund*innen, ob wir deren Maschinen nicht an SIMPL anbinden könnten.

Warum heißt SIMPL, SIMPL?
Can: B2B-Software ist häufig sehr träge in der Anwendung, nicht intuitiv und erfordert in der Regel viel Einarbeitungszeit. Das ist ein großer Kontrast, insbesondere zu den Apps die wir im privaten Alltag auf unseren Smartphones gewohnt sind. Bei der Entwicklung von SIMPL nehmen wir uns genau diese Smartphone-App zum Vorbild und können mit einer erstklassigen User Experience eine hohe Akzeptanz bei unseren Kunden erreichen – einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren bei B2B-Software. Unser fachlicher Hintergrund im Maschinenbau und in der Instandhaltung gibt uns den Markt vor, in welchem wir großes Potential sehen.

Wenn für den Mittelstand die Digitalisierung ein Stolperstein ist, was war bislang für SIMPL ein Stolperstein?
Dustin: Also von so richtig großen Stolpersteinen sind wir bislang verschont geblieben (klopft auf Holz). Was uns sicherlich überrascht hat, war die Dauer der ganzen rechtlichen Themen, besonders im Hinblick auf das Finanzamt. Gerade wenn man denkt, man hätte alles geschafft, kommt dann von irgendwoher noch was Neues. Also man sollte sich schon frühzeitig mit den ganzen Themen beschäftigen. Und nicht nur bei den finanziellen Dingen, sondern auch z.B. bei Rechtsfragen. Wenn man da keine Expertise hat, ist es wichtig, sich früh genug Leute ranzuholen, die Expert*innen in den Bereichen sind. Deshalb ist so ein Netzwerk eben echt wichtig. Man muss nicht sofort die Lösung kennen, aber man sollte wissen, wen man fragen kann.
Can: Ergänzend dazu – grundlegende Themen wie die Gründung, der Gesellschaftervertrag, die AGB, DSGVO-Verträge, technisch-organisatorische Maßnahmen, die man dokumentieren muss – wir sind gut aufgestellt in den Bereichen Business, Operation, Vertrieb und Technik, aber bei allem drumherum, müssen wir uns selbst rantasten. Das frisst dann ein bisschen mehr Zeit, aber das gehört eben dazu und da wüssten wir jetzt für die mögliche nächste Gründung Bescheid (lacht).

Kommen wir auf die andere Seite der Skala: Was waren die größten Erfolge, worauf seid ihr besonders stolz?
Dustin: Ich glaube, wenn wir auf Anfang des Jahres 2023 schauen, dann waren da schon große Punkte dabei. Wir waren z.B. bei Batch 13 des Inkubators „Xpreneurs“ der TU München dabei. Das ist ein Accelerator, der seinem Namen echt gerecht wurde, weil wir in kurzer Zeit sehr, sehr viel gelernt haben. Auch mit Teams, die deutlich weiter waren als wir, die in deutlich anderen Bereichen waren, z.B. von Quantencomputern über medizinische Technik war alles dabei. Und dann mit den Expert*innen und Mentor*innen, die dabei waren und mit dem Netzwerk da zu reden hat großen Spaß gemacht.
Und das zweite nennenswerte ist, Gewinner beim Gründungspeis 2023 vom BMWK zu sein, sowie den 1. Platz bei Grüne Gründungen von KUER.NRW belegt zu haben. Das hat auf jeden Fall reichlich Motivation gebracht. Und hinzu kommt unser Kund*innenwachstum, man weiß ja vorher nie so genau wie es läuft. Aber da können wir stolz drauf sein.
Can: Ergänzend dazu: Bei Xpreneuers hatten wir 200 oder 300 Konkurrenten und da dann aufgenommen zu werden ist schon stark. Besonders bei deren Ideen, Satellitentechnologien, Kernfusion, etc. und dann kamen wir da mit unserer Instandhaltung. Aber das verdeutlicht ja auch vielleicht, wie wichtig das Thema aktuell ist.
Und ich glaube, zu merken, dass die Dinge, die wir entwickeln, gut bei unseren Kund*innen ankommt und dass unser Name schon irgendwie als Synonym verwendet wird, macht uns stolz. Dass Kund*innen sagen: „ist ja echt SIMPL zu bedienen, was ihr gemacht habt“. Das ist mit das größte Lob, was wir kriegen können.

Wenn wir jetzt zurückspulen zu euren Anfängen, was würdet ihr heute anders machen?
Can: Ich glaub, wir sind soweit zufrieden, oder?
Dustin: Mittlerweile haben wir eine sehr starke Kundenzentrierung erreicht, wir veröffentlichen alle zwei Wochen neue, angepasste Features. Das hätten wir am Anfang vielleicht noch extremer machen können, aber man muss am Anfang natürlich erst noch ein Gerüst aufbauen.
Can: Es kommen sicher bald noch ein paar Punkte, bei denen wir rückblickend dann denken werden, dass wir sie hätten anders machen können.
Sicherlich wird es noch Phasen in unserem Start-up geben, wo wir vielleicht schnell stolpern könnten, aber da versuchen wir eben viel Feedback von anderen Gründer*innen und Mentor*innen zu bekommen, um die Fallhöhe zu verringern, wenn wir den stolpern.
Dustin: Es wäre bestimmt lustig, das Interview noch einmal in einem Jahr zu führen und von der Warte aus nochmal draufzuschauen.

Was würdet ihr denn Gründer*innen am Anfang raten? Also worauf sollte man achten? Habt ihr Tipps?
Can: Viel reden: mit anderen Gründer*innen oder mit Mentor*innen sich austauschen. Und was wahrscheinlich mit am wichtigsten ist: Feedback von potentiellen Kund*innen einholen. Also ob für die Idee die man hat, wirklich ein Markt besteht, weil das dann später der Nucleus für alle weiteren Aktivitäten ist. Wenn man sich irgendwie etwas im Elfenbeinturm ausdenkt und später dann keinen Markt findet, ist das schade.
Für Gründer*innen ist es dann die Herausforderung zu überlegen, welchen Pfad man einschlagen, auf wen man wirklich hören möchte.

Habt ihr denn negatives Feedback bekommen? Und wenn ja, wie geht man mit so etwas um?
Dustin: Ich glaube, es ist dann ein Skill, die Scheuklappen auf und absetzen zu können und hoffentlich zu wissen, wann man was tut. (lacht)
Also natürlich hilft es nicht Scheuklappen aufzusetzen, dann einfach wild in eine Richtung zu laufen und nach einem Jahr zu merken „huch das war ja falsch“. Auf der anderen Seite bringt es auch nichts, wenn man sich von allen Seiten ablenken lässt.  

Habt ihr Vorbilder?
Dustin: Oh schwierig. Klar, hört man ein paar Podcast und verfolgt damit Persönlichkeiten, die man inspirierend findet. Besonders, wenn diese dann offen und transparent über ihre Ideen und Entwicklungen sprechen. Gerne mag ich z.B. den Podcast Rework von 37Signals. Die sind ein bisschen edgy, gegen den Strom und von ihren Entwicklungen viel früher dran als andere.
Ansonsten finde ich viele verschiedene Personen inspirierend. Das kommt immer auf die Situation an: Mal ist es jemand, der besonders toll seine Idee auf einem Award pitcht, mal jemand ganz anderes. Für mich ist es nicht eine bestimmte Person, sondern es gibt im Alltag so viele Möglichkeiten.
Can: Ich würde das an sich ähnlich beschreiben. Ich habe ein paar Personen im Kopf und eine Sache zeichnet die alle aus: Die machen einfach. Egal wie groß deren Ambitionen ist. Also einfach zu machen und dabei Gas zu geben, das finde ich richtig stark. Wir werden bestimmt in den nächsten Jahren noch einige Zweifel haben, ob der ein oder andere Weg der richtige war – deshalb ist mein persönliches Credo: Gas geben, einfach machen und dann wird der Weg uns schon leiten.

Möchtet ihr eines Tages als Vorbild genannt werden?
Can: In unserer Zeit in München - da kommen ja viele erfolgreiche Start-ups her, auch viele Unicorns – da war es toll, mit denen in Kontakt zu kommen und ein wenig zu erfahren, wie sie es geschafft haben. Ich glaube, wenn wir es schaffen im Ruhrgebiet und besonders in Dortmund einen ähnlichen Pfad für Start-ups einzuschlagen, würden wir uns freuen, auch etwas an jüngere Start-ups zurückzugeben. Generell an das Netzwerk, an das Fraunhofer, an die TU Dortmund und natürlich auch an das CET.

Du hast gerade von Unicorns gesprochen. Glaubt ihr, das Ruhrgebiet löst Berlin eines Tages als Start-up Hotspot ab?
Dustin: Ich glaube, es kommt da auf den Bereich an. So im Technikbereich ist vielleicht auch eher München mit der TUM hervorzuheben, als jetzt Berlin. Natürlich ist München ein extrem großer Ballungsraum – die sind in Sachen Start-up-Förderung aber auch einfach extrem gut.
Das ist etwas, was man in NRW noch mehr forcieren könnte: Hier gibt es viele gute regionale Angebote, aber vielleicht ist es der große Cluster-Effekt, der dann noch fehlt. NRW hat mit der Bevölkerungsdichte und den Unis eigentlich einen guten Standortvorteil, den man ausspielen muss.
Can: Das war für uns auch ein Grund, dass wir hiergeblieben und nicht ganz nach München gegangen sind. Hier ist viel Industrie, hier ist der Maschinenbau superstark, und hier sitzen viele Hidden Champions. Hier ist genügend Potenzial mit der Industrie, mit den Universitäten, mit der Ruhrallianzen, etc. vorhanden. Es gibt so viele Inkubatoren, Start-up-Einrichtungen, etc. – nur jeder kocht hier so sein eigenes Süppchen. Es wäre für den Standort in NRW und das Ruhrgebiet sehr gut, wenn man es schaffen würde, alle Kräfte zu bündeln und somit dann zur nächsten super Power für die Start-ups zu werden.

Wo steht SIMPL in fünf Jahren?
Can: Wir schlagen aktuell, von dem wie wir uns entwickeln, einen echt guten Pfad ein und wenn wir so weitermachen wie bisher in dem Team, werden wir schon eine gewisse Größe erreicht haben. Was eine schöne Vision ist, dass wir die Kund*innenzahl vervielfachen könnten. Ich glaube, dass der Name SIMPL dann in der Industrie angekommen ist – und insbesondere in der Industrie für eine erstklassige User Experience bekannt, um Serviceprozesse abzubilden. Zu diesem Zeitpunkt kann dann auch gerne SAP mal an der Tür anklopfen (lacht)

Wie schaltet ihr vom Gründer*innenstress ab? Wenn ihr solche Ziele habt, kommt ihr da noch herunter, oder denkt ihr 24/7 an SIMPL?
Beide: Joa. Eher das letztere. (lachen).
Dustin: Doch, SIMPL ist schon präsent in den Gedanken. Mir hilft es persönlich Sport zu machen, mich zu bewegen, meist ein bisschen Krafttraining. Meist geben die Gedanken ab einer Stunde ein bisschen Ruhe und dann kann ich am nächsten Tag wieder besser starten. Ansonsten glaube ich, wenn man so viele Gedanken rund um Themen der Gründung hat, die einen beschäftigen, ist es wichtig das im Team anzusprechen. Es nutzt nichts, sein eigenes Süppchen zu kochen.
Can: Ich könnte jetzt sagen, dass mir das leicht fällt und ich abschalten kann. Aber mir geht das genauso. SIMPL, bzw. Gedanken rund um den Gründungsprozess, gibt es den ganzen Tag, manchmal auch in den Träumen. Man hat als Gründer*in ständig Deadlines, intern aber auch für Kunden, da bleibt das nicht aus. Aber klar Sport ist ein guter Weg, Musik hören, eine Runde zu laufen oder auch einfach sich mit Freunden zu treffen hilft.

Was ist denn der Vorteil vom Gründen, gegenüber dem Angestelltendasein?
Dustin: Man kann alles entscheiden. Das ist ein Vor- und ein Nachteil, klar. Also plakativ kann man sagen, die Freiheit, das zu tun, was man tun möchte.
Für mich ist ein Vorteil, dass man schauen kann, mit wem man zusammenarbeitet – nicht nur im Team, sondern auch bei den Kund*innen. Man kann selbst die Arbeit gestalten und die Art und Weise, wie man arbeitet. Und man weiß natürlich auch immer weshalb man das macht, was man macht. Im größeren Konzern ist man so das kleine Rad, was an einer Aufgabe, die in drei Jahren fertig sein muss, arbeitet. Hier bei der Gründung erkennt man halt immer sofort den Impact seiner Entscheidung. Was auch positiv und negativ sein kann. Also wenn in der Technik was schiefläuft, weiß ich halt, dass ich was damit zu tun habe.
Also an sich ist ein Vorteil, die Verantwortung zu übernehmen und -großes Wort- diesen Purpose zu haben.
Can: Ich kenn beide Welten, also Gründung und Konzernwelt. Bei der Gründung hat man viele Freiheiten. Dafür muss man gemacht sein, also diese Freiheiten auch annehmen können. Wir als Gründer*innen müssen in Teilen auch als Vorbilder dienen, wenn wir später Mitarbeitende einstellen, müssen wir den Purpose unserer Idee aufzeigen können.
Ich glaube, jeden Tag muss man die nächste Herausforderung annehmen können, weil jeder neue Tag auch eine neue Herausforderung beinhaltet. Aber irgendwie findet man dann doch eine Lösung - das ist das Besondere: im Team so gut miteinander agieren zu können, dass man Lösungen findet.

Ihr habt beide das Team angesprochen. Welchen Stellenwert hat das Team, bzw. welchen Stellenwert hat es generell im Team zu arbeiten und sich dabei gut zu verstehen?
Dustin: Ich glaube, das kann man nicht groß genug aufhängen. Man kann Erfolge zusammen feiern, aber wenn etwas schief läuft, kann man sich fachlich austauschen und sich beratschlagen. Wir verstehen uns im Team aber auch emotional, sind auf einer Wellenlänge, können Frust untereinander rauslassen. Das ist extrem wichtig, damit man diese Achterbahnfahrt der Gründung weiter mitgehen kann.
Can: Kurz gesagt: ohne Team, kein Start-up!

Wie habt ihr vom CET erfahren?
Can: Da gab es mehrere Ebenen. Wir kannten mehrere Generationen von Gründungen, die schon am CET waren.
Wir wurden aber auch auf einer Messe direkt angesprochen, ob wir uns nicht einmal zum cetup.Innolab bewerben wollen. Inkubatoren helfen einem beim Netzwerken. Hier habt ihr eben super Mentor*innen und Ansprechpersonen, mit denen wir reden können, wenn wir Hilfe brauchen.
Auf der anderen Seite wissen wir dann aber auch, wo wir hinkönnen, wenn wir in fünf, sechs Jahren was ans Netzwerk zurückgeben wollen. Wir sind froh, im aktuellen Batch dabei gewesen zu sein.

Jetzt hast du mir die nächste Frage vorweggenommen: Was hat euch denn noch gefallen?
Dustin: Ihr habt einen Coworking-Space. Der ist nicht nur von der Ausstattung her toll, sondern auch vom Networking. Also andere haben auch Netzwerkevents und Co. Aber im CoworkingSpace bekommt man eben mit, wenn jemand verzweifelt vor dem Monitor sitzt und da hilft man sich unter den Teams auch gegenseitig.